21.09.2015. Die Rundfunk und Telekom Regulierungs GmbH (RTR) hat in einer komplexen crossmedialen Studie die Qualität der tagesaktuellen Informationsangebote verschiedener österreichischer Medien untersuchen lassen.
Studienautor ist Dr. Josef Seethaler von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
In welchen Bereichen bieten Nachrichten im Privatfernsehen mehr, als das öffentlich-rechtliche Pendant? Warum ist die reine Objektivität als Qualitätsmerkmal im Journalismus nicht mehr das Maß aller Dinge? Antworten auf Fragen wie diese bietet die von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) vorgestellte und im Auftrag des Fachbereichs Medien der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR-GmbH) erarbeitete Studie zur „Qualität des tagesaktuellen Informationsangebots in den österreichischen Medien“. Damit wurde erstmals eine inhaltliche Analyse von Nachrichten-Angeboten durchgeführt, bei der die Kriterien Transparenz, Vielfalt, Relevanz und Professionalität crossmedial und systematisch in den vier Mediensektoren Tagespresse, Radio, Fernsehen und Online geprüft wurden.
„Eine der wesentlichen Aufgaben der Medien in einer Demokratie ist es, ein guter Kontrollor der demokratischen, sozialen und kulturellen Gemeinschaft im Allgemeinen, und der politischen Akteure im Besonderen zu sein.“, sagt RTR-Geschäftsführer Dr. Alfred Grinschgl. „Die nun vorgelegte Studie zeigt auf, wie transparent, vielfältig, relevant und professionell unsere Medien diese Aufgabe erfüllen.“
Dr. Josef Seethaler, stellvertretender Direktor des Instituts für vergleichende Medien- und Kommunikationsforschung an der ÖAW: „Das Demokratieverständnis der Menschen ändert sich. Viele wollen nicht mehr bloß einmal alle fünf Jahre zur Wahl gehen, sondern Vorgänge auch besser verstehen und mitreden. Deshalb müssen wir differenzierter darauf schauen, wie die Medien diese Entwicklung begleiten. Die klassisch puristische, objektive Berichterstattung ist dabei nur noch ein Merkmal. Es geht auch darum, wie Medien in einer immer komplexeren Welt Orientierung bieten und Zusammenhänge darstellen.“
Für die Studie wurden im Jahr 2014 an 28 zufällig ausgewählten Tagen die tagesaktuellen Nachrichtenangebote von insgesamt 36 Medien untersucht; darunter PULS 4, ServusTV und ATV, das bundesweite Privatradio KRONEHIT und fünf weitere, regionale Privatradios, die nationalen Fernsehprogramme sowie die bundesweiten und vier der regionalen ORF-Radios, elf verschiedene Qualitäts- und Boulevardzeitungen, des weiteren die Online-Anbieter orf.at, derstandard.at, krone.at, oe24.at und gmx.at.
Zum einen bestätigt die Studie gängige Annahmen in Bezug auf Qualitätszeitungen und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Zum anderen widerspricht die Studie aber auch einigen Vorurteilen und bescheinigt Privatsendern ebenfalls ein hohes Qualitätsmaß in der Information, da sie oft durch Einordnung des Tagesgeschehens und damit durch Orientierungshilfe punkteten. Dies sei ohne persönliche Einfärbung aber kaum leistbar und ginge daher auch zu Lasten der reinen Objektivitätslehre..