25.06.2013. Markus Breitenecker, stv. VÖP-Vorstandsvorsitzender, stellte bei der gestrigen RUNDFUNK-PLATTFORM ÖSTERREICH dar, dass der ORF aufgrund seiner Finanzierung eine internationale Ausnahmeposition hat und keine zusätzlichen Mittel benötigt.
Er zeigte auf, dass sich der ORF aufgrund seiner Finanzstärke praktisch sämtliche reichweitenstarken Top-Rechte leisten kann und dadurch den Wettbewerb massiv behindert. „Ein dualer Rundfunkmarkt braucht fairen Wettbewerb und Chancengleichheit. Das duale Rundfunksystem, bestehend aus der öffentlich-rechtlichen und der privatwirt-schaftlichen Säule, ist aus der Balance geraten – oder war vielleicht nie in der Balance! Wir wollen aufzeigen, wie das System funktionieren kann und muss.“, so Klaus Schweighofer, Vorstandsvorsitzender des Verbands Österreichischer Privatsender (VÖP) und Vorstand der Styria Media Group in seinen Eröffnungsworten zur gestrigen RUNDFUNK-PLATTFORM ÖSTERREICH. Die vom VÖP organisierte Veranstaltung widmete sich dem Thema „Rundfunkfinanzierung Österreich“.
Markus Breitenecker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des VÖP und Geschäftsführer von PULS 4, wies in seinem Impulsstatement zunächst auf den europäischen Trend in der Rundfunkfinanzierung hin, der auf eine klare Trennung zwischen staatlich finanzierten öffentlich-rechtlichen Sendern und vorrangig werbefinanzierten Privatsendern hinausläuft. Er legte dar, dass der ORF im internationalen Vergleich eine Ausnahmestellung hat: Er verfügt über mehr Geld als jeder andere öffentlich-rechtliche Sender in der EU, bezogen auf die Anzahl der zu versorgenden Bevölkerung. Breitenecker zeigte darüber hinaus auf, dass die Mittel des ORF so umfangreich sind, dass er praktisch sämtliche reichweitenstarken Spielfilme und US-Serien aufkaufen kann. Während diese Erstausstrahlungsrechte in anderen europäischen Ländern in der Regel gleichmäßig auf alle TV-Anbieter des jeweiligen Markts – sei es öffentlich-rechtlich oder privat – verteilt sind, liegen diese Rechte in Österreich fast ausschließlich beim ORF. Ähnliches gilt für die Bereiche Sport und TV-Shows: Der ORF kauft auch hier fast alle massenattraktiven Rechte auf, was ihm nur aufgrund seiner enormen Finanzkraft möglich ist. Mehr Informationen zu den vorgestellten Fakten hier.)
In der darauf folgenden Diskussion, die von KURIER-Chefredakteur Helmut Brandstätter moderiert wurde, hob ATV-Geschäftsführer Martin Gastinger hervor, dass es bei den teuer zu produzierenden TV-Shows, vor allem aber bei US-Serien große Einsparungspotentiale gäbe. Er wies darauf hin, dass der ORF zahlreiche US-Topserien einkauft, diese aber unverständlicherweise erst in der zuseherschwachen Zeitzone nach 23 Uhr ausstrahlt. Zudem betonte Gastinger, dass private TV-Sender andere Zielgruppen erreichen würden als der ORF, weshalb die Politik gut beraten sei, Privatsendern größeres Augenmerk zu schenken. Martin Blank, Geschäftsführer von ServusTV, wies darauf hin, dass die Akzeptanz von öffentlich-rechtlichem Rundfunk in anderen Ländern sehr hoch sei, obwohl diese ein weitaus weniger kommerziell orientiertes Programm hätten als der ORF.
Unter den Gästen waren unter anderem RTR-Geschäftsführer Alfred Grinschgl, die KommAustria-Mitglieder Susanne Lackner, Florian Philapitsch und Michael Truppe, Richter am Verwaltungsgerichtshof Hans Peter Lehofer, VÖZ-Vorstandsmitglied Her-mann Petz, viele Vertreter der österreichischen Privatsender sowie zahlreiche Journalisten.