21.10.2013. „Ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der die Paralympics und österreichische Randsportarten einspart, um stattdessen um die Champions League mitzubieten? Das ist doch ungeheuerlich!“, so kommentiert Klaus Schweighofer, Vorstandsvorsitzender des VÖP und Vorstand der Styria Media Group, die unlängst bekannt gewordenen Sparpläne des ORF. Medienberichten zufolge soll der Spartensender ORF Sport+ angeblich 70% seines Budgets einsparen, wenn die Regierung dem ORF nicht weitere Mittel zuschießt.

„Die 600 Millionen Euro, die die Gebührenzahler jährlich an den ORF entrichten müssen und die erst im letzten Jahr um sieben Prozent erhöht wurden, sollten doch wohl ausreichen, um über österreichische Randsportarten wie Volleyball oder Basketball zu berichten!“, verdeutlicht Schweighofer. „Ein öffentlich-rechtlicher Sender, der einen gebührenfinanzierten Auftrag für die Allgemeinheit zu erfüllen hat, kann und darf Randsportarten nicht derart vernachlässigen. Schon gar nicht, wenn er zur gleichen Zeit versucht, den Mitbewerb bei anderen Sportbewerben auszustechen.“ Schweighofer verweist in diesem Zusammenhang auch auf Paragraf 31c im ORF-Gesetz, der dem ORF verbietet, Gebühren in einer zur Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags nicht notwendigen Weise zu verwenden und dadurch den Wettbewerb zu verzerren.

„Man darf nicht vergessen, dass der ORF viele Millionen Euro für zahlreiche massenattraktive Sporthighlights ausgibt, wie etwa Fußball-Weltmeisterschaft und -Europameisterschaft, Formel-1 oder Premium-Skisport.“, erläutert Corinna Drumm, Geschäftsführerin des VÖP. „Gerade im Sport ist es aber eine zentrale Aufgabe des ORF, sich auf Sportarten zu konzentrieren, denen in der Medienberichterstattung kein breiter Raum zukommt. Nicht auf solche, die ohnehin in mehreren anderen Sendern zu sehen sind!“ Der ORF soll nach Ansicht des VÖP keineswegs auf Randsportarten reduziert werden. „Aber wenn für diese dann aufgrund der vielen Premiumsportrechte das Geld fehlt,“, so Drumm, „dann ist das für einen staatlich finanzierten Sender, der eine umfassende Public Value Verpflichtung hat, hoch problematisch.“

„Diese vordergründigen Versuche des ORF, die Politik unter Mobilisierung der Sportverbände unter Druck zu setzen, sind vollkommen unangemessen.“, stellt Schweighofer klar. „Die Berichterstattung gerade über Randsportarten ist laut ORF-Gesetz die Hauptaufgabe von ORF Sport+. Das wusste das ORF-Management, als es den Sportspartenkanal in ein Vollprogramm überführt hat. Die sogenannte ‚Gebührenrefundierung‘ taugt hier nicht als Ausrede: Sie war nie zur langfristigen Finanzierung von ORF Sport+ gedacht, sondern immer nur als befristete Restrukturierungsmaßnahme. Es kann daher bei diesem Thema keine Zugeständnisse seitens der Medienpolitik geben. Der Stiftungsrat ist dringend gefordert, das ORF-Management zur Räson zur rufen.“