30.06.2022. 57 Verbände und Unternehmen der Rundfunk- und Kulturindustrie aus 17 europäischen Ländern haben sich in einem „Aufruf an Europa“ zusammengeschlossen, um die politischen Entscheidungsträger und Regulierungsbehörden aufzufordern, das untere UHF-Band (470-694 MHz) für Rundfunk und drahtlose Produktionstechnik (PMSE) zu erhalten.
Aktuelles Konsultationsverfahren mit kurzer Frist
Über die künftige Nutzung dieses Bandes nach 2030 wird auf der Weltfunkkonferenz 2023 (WRC-23) entschieden. Das vorbereitende Konsultationsverfahren, das die Radio Spectrum Policy Group für die Stellungnahme der EU-Kommission aktuell durchführt, endet für die Mitgliedsstaaten nach nur kurzer Frist bereits am 12. August 2022. Es geht um die Zukunft der meistgenutzten Medieninfrastruktur in Europa – 80 Millionen oder 43 Prozent der europäischen Haushalte nutzen digitales Antennenfernsehen – und um die Grundlage von Produktionen für Kultur, Medien und Veranstaltungen aller Art. Sie nutzen funkbasierte Technik wie drahtlose Mikrofone oder In-Ear-Monitor-Systeme für Konzerte, Konferenzen und für fast jede andere Veranstaltung („Programm Making and Special Events“ – PMSE). Nur im unveränderten Bereich von 470-694 MHz können sich Rundfunk und PMSE das Spektrum weiterhin effizient teilen. Ohne den Zugang zu diesem Spektrum würden terrestrisches Fernsehen sowie Kulturproduktionen nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt möglich sein.
Call to Europe: Der gemeinsame, europaweite Appell von 50 Verbänden im Detail
Rundfunk und Kultur brauchen Frequenzen für ihre Arbeit. Diese Frequenzen zwischen 470 und 694 MHz sind in Gefahr. Europa muss handeln und die Frequenzen sichern.
Der Rundfunk braucht das UHF-Spektrum für eine kostengünstige und einfach zugängliche terrestrische Fernsehübertragung. Künftige Rundfunktechnologien werden zudem ermöglichen, die Bevölkerung direkt auf mobilen Geräten zu erreichen – gegebenenfalls ohne Vertrag mit einem Mobilfunkbetreiber.
Im Falle einer Katastrophe oder Krise sorgt der terrestrische Rundfunk dafür, dass die Bevölkerung über die Situation informiert bleibt, wenn nötig über Tage und Wochen. Rundfunkübertragungen sind nachweislich sicherer bei Naturkatastrophen und weniger anfällig für Terroranschläge.
Content-Produzenten (PMSE) – ob professionell oder auf Amateurbasis – benötigen UHF-Frequenzen für den einwandfreien Betrieb von drahtlosen Mikrofonen, In-Ear-Systemen, Talk-Back-Systemen und Audioverbindungen, insbesondere im Kontext von Live-Veranstaltungen.
Es ermöglicht tourenden Musikern und Künstlern, mit ihrem eigenen Soundsystem durch ganz Europa zu reisen und hält Kirchen, Schulen und alle anderen Arten von Versammlungen und Vereinigungen am Laufen. Darüber hinaus benötigen Rundfunkdienste diese Geräte für ihre hochwertigen Produktionen. Auch Messeveranstalter, Universitäten und viele andere sind auf diese Frequenzen angewiesen.
Ganz Europa braucht die Frequenzen von 470 bis 694 MHz für Kultur und Rundfunk. Für unsere freie Gesellschaft!
Breite Allianz in Österreich
Auch in Österreich fordert eine breite Interessenkoalition aus TV-, Radio- und Kulturveranstaltern sowie der Universitäten den langfristigen Frequenzerhalt. Erst kürzlich haben der Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) sowie ORF, ORS und die Österreichische Theatertechnische Gesellschaft (OETHG) im Namen zahlreicher Rundfunk- und Kulturinstitutionen ein politisches Positionspapier zur Untermauerung ihrer Argumente unterzeichnet.
„Wir appellieren an die Bundesregierung, die Absicherung der Rundfunk- und Kulturfrequenzen innerhalb der Europäischen Union bedingungslos zu unterstützen. Denn für die betroffenen Branchen ist die Beibehaltung der über sechs Jahrzehnte bewährten Frequenznutzung alternativlos.“, betont der Sprecher der Allianz der TV-, Radio- und Kulturveranstalter in Österreich, ORS-Geschäftsführer Mag. Michael Wagenhofer.
Weitere Informationen unter: www.frequenz-allianz.at