13.09.2011. Berichten der APA zufolge hat der ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz im heutigen Publikumsrat mit harschen Worten gegen den Vorschlag des Gebührensplitting Position bezogen. Seiner Meinung nach würden weitere
Fördergelder, die an Privatsender wie ATV, PULS4 oder Servus TV gezahlt würden, lediglich die „Reichen“ reicher machen oder ausländischen Finanzinvestoren zugutekommen. Zudem wäre eine hohe Zuseherquote ein Kriterium des öffentlich-rechtlichen Auftrags.Der Verband Österreichischer Privatsender möchte in diesem Zusammenhang zwei Fakten, die sich offenbar der Kenntnis des ORF-Generaldirektors entziehen, sehr klar stellen.
- Die genannten österreichischen Privatsender leisten einen wertvollen Beitrag zur Medienvielfalt in diesem Lande. Sie produzieren eine Vielzahl von Sendungen, die den öffentlich-rechtlichen Teil der hiesigen Medienlandschaft höchst sinnvoll ergänzen. Hierfür sind beachtliche Investitionen notwendig, die von den Eigentümern geleistet werden. Ein großer Teil dieser Wertschöpfung erfolgt in Österreich. Es sind dies Investitionen in die Zukunft, da die Sender – u.a. aufgrund der Marktdominanz des ORF – derzeit noch nicht profitabel operieren können. Von einer Bereichung irgendwelcher „Reicher“ kann also keine Rede sein!
- Die maßgeblichen Kriterien für die ordnungsgemäße Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags sind einzig und allein die entsprechenden Inhalte und keineswegs besonders hohe Zuseherquoten. Indem Wrabetz den gesetzlichen Auftrag des ORF mit hohen Quoten verbindet, offenbart er das grundlegende Missverständnis seiner Aufgabe als ORF-Generaldirektor. Der ORF hat sich – so schreibt es der Gesetzgeber vor – in erster Linie an seinem Programmauftrag zu orientieren.
Der VÖP hat für diesen „medienpolitischen Amoklauf“ des Dr. Alexander Wrabetz keinerlei Verständnis und weist die entsprechenden Aussagen scharf zurück.
Auch die Aussagen des Publikumsrats-Vorsitzenden Hans Preinfalk, wonach Sender wie ProSieben oder RTL „parasitär“ am österreichischen Werbemarkt teilhaben würden, ohne eine Gegenleistung zu erbringen, entbehren nach Ansicht des VÖP jeder reellen Grundlage. Ohne die Werbefenster der Privatsender würde ein Großteil der internationalen Werbebudgets gar nicht nach Österreich kommen, es findet somit kein „Abziehen“ von Geldern statt, sondern gerade das Gegenteil. Diese Gelder werden zu einem großen Teil in Österreich reinvestiert, allfällige Gewinne fließen auch an österreichische Gesellschafter, Steuern werden in Österreich gezahlt. Auch dass keine Gegenleistungen erbracht würden, ist falsch. Sender wie ProSieben Austria oder SAT.1 Österreich haben umfangreiche und kostenintensive österreichische Programmfenster.