21.01.2008. Einer Meldung der Tageszeitung „Der Standard“ zufolge will der Generaldirektor des ORF, Dr. Alexander Wrabetz, die gesetzlichen Grenzen für Werbezeit im ORF-Fernsehen von derzeit 42 Min. pro Tag / Sender auf 50 Min. erhöhen.

Der Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) spricht sich in aller Klarheit und Deutlichkeit gegen diesen Vorstoß aus! Eine weitere Privilegierung des ORF gegenüber den privaten Mitbewerbern würde den dualen Rundfunkmarkt und damit die Medienvielfalt in Österreich erheblich gefährden.

Erst vor wenigen Tagen hat der Stiftungsrat des ORF eigenständig eine Erhöhung der Rundfunkgebühren um 10% beschlossen – auf Kosten der Gebührenzahler, also der Zuseherinnen und Zuseher. Diese sind aber immer unzufriedener mit dem Programm des ORF, wie die laufend sinkenden Quoten belegen.

Nun versucht der ORF, auch noch seine zweite Finanzierungsquelle, die Werbeerlöse, auszuweiten – und zwar auf Kosten aller Privatsender in Österreich. Diese leiden schon jetzt unter der Marktdominanz des öffentlich-rechtlichen Mitbewerbers und den immer noch unzureichenden Rahmenbedingungen für privaten Rundfunk.

Martin Blank, stellvertretender VÖP-Vorsitzender und Geschäftsführer des Privatsenders PULS 4: „Anstatt den ORF noch weiter in die Abhängigkeit von Werbekunden zu treiben, muss man ihn im Gegenteil unabhängiger machen, damit er seinem öffentlich-rechtlichen Auftrag endlich angemessen nachkommen kann. Die Zuseherinnen und Zuseher in Österreich leisten einen Großteil der Finanzierung des ORF und haben ein Recht auf ein Programm, das dem öffentlich-rechtlichen Auftrag gerecht wird. Das ist es, was man vom ORF erwarten kann und muss! Kein Quoten maximierendes Programm, das nur an der Werbewirtschaft orientiert ist und kein klares öffentlich-rechtliches Profil mehr hat!“

Christian Stögmüller, VÖP-Vorsitzender und Geschäftsführer von „Life Radio“: „Anstatt über eine Ausweitung der Werbezeit des ORF nachzudenken, muss über eine deutliche Reduktion diskutiert werden, nicht unüblich im Europäischen Umfeld, vergleicht man die aktuelle Diskussion in Frankreich und dem deutschen Markt! Das Wettbewerbsumfeld im Rundfunk ist schon jetzt extrem verzerrt, indem es einen Mitbewerber gibt, dessen Angebot faktisch subventioniert wird. Es ist aus unserer Sicht unumgänglich, den ORF auf seinen öffentlich-rechtlichen Auftrag zu beschränken, für den er ja die Rundfunkgebühren erhält, und den Werbemarkt stärker den privaten Sendern zu überlassen.“