11.10.2011. Der Verband Österreichischer Privatsender lud zum Privatsender-Heurigen, und fast 200 Gäste aus dem In- und Ausland folgten der Einladung. In ihren Begrüßungsworten wiesen die beiden VÖP-Vorstandsvorsitzenden
Klaus Schweighofer (Styria Media Group) und Markus Breitenecker (PULS 4) auf die Erfolge hin, die die Privatsender in den letzten Jahren erreicht haben.
So hat sich eine differenzierte und vielfältige Senderlandschaft entwickelt, die von den Österreichern sehr gut angenommen wird, wie Markus Breitenecker darstellte: Täglich hören etwa 2 Millionen Menschen mindestens eines der österreichischen Privatradios, und 3,4 Millionen schalten jeden Tag zumindest einen der privaten TV-Sender ein. Zudem haben Österreichs Privatsender mindestens 1.500 direkte und noch einmal so viele indirekte Arbeitsplätze geschaffen.
Kritische Anmerkungen hatte Klaus Schweighofer für die anhaltende Wettbewerbsverzerrung, die die positive Entwicklung des Rundfunkmarkts behindert. So stehen dem ORF aufgrund der Gebührenfinanzierung von fast 600 Millionen Euro pro Jahr insgesamt etwa drei Mal so viel Finanzmittel zur Verfügung wie allen Privatsendern zusammen. Die Situation wird noch verschärft durch die kommerzielle Programmgestaltung des ORF und die im Vergleich zu den Privatsendern faktisch kaum beschränkten Vermarktungsmöglichkeiten des ORF.
Klaus Schweighofer hob hervor, dass der ORF in erster Linie den österreichischen Sehern und Hörern verpflichtet ist. Die Rundfunkgebühren könnten nur durch die Erfüllung des Programmauftrags legitimiert werden. Doch diese verdient ein „nicht genügend“, wie Klaus Schweighofer betonte. Der ORF richtet sich zunehmend an der Werbewirtschaft aus, indem er eine Strategie der Quotenmaximierung wählt, die mit dem öffentlich-rechtlichen Auftrag häufig in einem Zielkonflikt steht.
Die Lösung ist nach Ansicht des VÖP einfach: eine schrittweise Reduktion der Vermarktungsmöglichkeiten des ORF bis hin zur Werbefreiheit. Nur so kann die Abhängigkeit von der Werbewirtschaft reduziert und der ORF auf seinen gesetzlichen Auftrag fokussiert werden. Dies entspricht auch dem Trend in ganz Europa, wo wie Werbefinanzierung von öffentlich-rechtlichen Sendern ein klares Auslaufmodell ist. Für Klaus Schweighofer ist es schwer vorstellbar, dass Österreich in dieser Thematik als „Geisterfahrer in Europa“ agiere.
Zusammen mit der Geschäftsführerin des VÖP, Corinna Drumm, begrüßten die beiden Vorsitzenden unter anderem Bundesministerin Dr. Beatrix Karl, Bundesminister Alois Stöger, Bundesminister Prof. Dr. Karlheinz Töchterle, ÖVP-Klubchef Karlheinz Kopf, SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Mag. Laura Rudas, Grünen-Bundessprecherin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek, ORF-Finanzchef Mag. Richard Grasl, VÖZ-Geschäftsführer Mag. Gerald Grünberger, sowie viele bekannte TV-Gesichter und Radio-Stimmen der Privatsender und deren Manager.