19.09.2019. Der Verband Österreichischer Privatsender hat im Rahmen des privatsender HEURIGEN 2019 sein umfassendes und zukunftsorientiertes Reformkonzept „Medienzukunft Österreich“ vorgestellt.
Ziel ist ein nachhaltig abgesicherter Medienmarkt, der mehr Angebot und noch mehr Qualität bietet, als heute: Mit dem ORF als gebührenfinanziertem Public-Value-Anbiete, und einem vielfältigen privatwirtschaftlich finanzierten Inhalte-Angebot.
„Die Lage ist ernst“, warnt Corinna Drumm, Geschäftsführerin des VÖP. „Auf der einen Seite werden Österreichs Medien von den Silicon Valley Giganten Facebook, Netflix, Amazon Prime & Co bedrängt, die immer mächtiger werden. Auf der anderen Seite steht der ORF, der sich ungebremst zu einem gebührenfinanzierten, aber über weite Strecken kommerziellen Medienanbieter entwickelt. Der wirtschaftliche Überlebensraum für Österreichs Medien wird dadurch immer enger.“
Der VÖP hat daher ein Reformkonzept entwickelt, dessen Ziel die Absicherung von Qualität und Vielfalt sowie die Stabilisierung der wirtschaftlichen Grundlage österreichischer Medienangebote ist. „Mehr Public Value und ein neues Rollenverständnis für den ORF.“, fasst Ernst Swoboda, Vorstandsvorsitzender des VÖP und Geschäftsführer von kronehit einen der Kernpunkte des Konzepts zusammen. „Der ORF muss endlich aufhören, private Medien am Werbemarkt zu bekämpfen. Gleichzeitig muss ihm mehr Public Value abverlangt werden. Die ORF-Programme müssen klar österreichisch, öffentlich-rechtlich und unverwechselbar sein – und zwar jedes einzelne. Rein kommerziell orientierte Sender wie Ö3 oder ORF 1 leisten keinen nennenswerten Beitrag zu Erfüllung seines Auftrags und damit zur Legitimation der Rundfunkgebühren.“
Um die gesamte Medienlandschaft zu stärken und erfolgreiche Kooperationen zu ermöglichen, muss der ORF darüber hinaus zur Zusammenarbeit verpflichtet werden, etwa durch Erweiterung seines Stiftungszwecks. „Der öffentlich-rechtliche Anbieter muss zum echten Partner und Förderer des Medienmarkts werden. Digitale Alleingänge des öffentlich-rechtlichen Mitbewerbers bringen die Medienlandschaft nicht weiter.“, hält Markus Breitenecker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des VÖP und Geschäftsführer von ProSiebenSat.1 PULS 4, fest. Diese Kooperationsverpflichtung sollte aber jedenfalls nicht die großen Social Media Plattformen umfassen: „Wir denken, der ORF sollte unsere schärfsten Konkurrenten nicht mehr mit seinem Content unterstützen dürfen. Warum sollen Instagram oder Facebook dadurch attraktiver und somit auch kommerziell erfolgreicher werden, dass ihnen hochqualitative öffentlich-rechtliche Inhalte, die vom Gebührenzahler finanziert wurden, geschenkt werden?“, so Breitenecker.
Kooperation allein wird aber nicht reichen. Der Medienmarkt braucht Unterstützung dabei, gemeinsam neue Angebote in der digitalen Welt zu entwickeln. „Die digitale Transformation stellt Österreichs Medienlandschaft vor enorme Herausforderungen, nicht nur inhaltlich und organisatorisch, sondern auch finanziell.“, meint Drumm. „Es braucht auch die gezielte Förderung durch den Staat in Form einer Förderung bei der Entwicklung neuer, innovativer Angebote in der digitalen Welt.“.
Zu dem heuer zum zehnten Mal und mit mehr Gästen denn je stattfindenden privatsender HEURIGEN begrüßten die VÖP-Vertreter zusammen mit der Moderatorin des Abends, Manuela Raidl (Chefreporterin PULS 4), unter anderem die zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ), Bundesminister Mag. Alexander Schallenberg, Bundesminister Mag. Thomas Starlinger, den Abgeordneten zum Nationalrat Mag. Thomas Drozda (SPÖ), Peter Hacker (Stadt Wien), Dr. Martina Hohensinn und Mag. Thomas Petz (KommAustria), Mag. Gerald Grünberger (VÖZ), Klaus Schunk (VAUNET), Dr. Karl Pall (Google), Monika Eigensperger (ORF), Mag. Oliver Stribl (RTR), Josef Gruber (VRM/Tips), Mag. Dieter Henrich (VRM), Susanne Koll (OMD), Mag. Michael Himmer (Group M), Thomas Bokesz (IPG), Mag. Andreas Martin (Porsche), Rudolf Reisner (Wirz), Dr. Clemens Pig (APA), Karl Dürtscher und Eike Kullmann (GPA-djp).